So. Du hast dich also im letzten Sommer vorsichtig ans Campen herangetastet. Oder bist du vielleicht schon eine Campingplatz-Koryphäe, die Zelt, Schlafsack und den Campingkocher ins Auto packt, sobald die ersten warmen Frühjahrstage angesagt sind?
Aber halt – Camping ist doch nicht nur eine Sommersache! Richtig gelesen, auch im Winter kannst du die Schokoladenseite der Natur aufs Schönste erleben. Wintercamping wird immer beliebter. Und ist dank tollem Equipment und jeder Menge Informationen zum Warmbleiben nicht mehr exklusiv für harte Kerle zu haben! Du bist zwar neugierig, hast aber ungefähr 1000 Vorbehalte im Hinterkopf? Verstehe ich! Deshalb dreht sich in diesem Artikel alles ums Wintercamping für Wintercamping-Neulinge. Was du brauchst, was du beachten musst, wo und warum und das Allerwichtigste: Wie kommst du ohne Frostbeulen heim?
und ich bin leidenschaftlicher Camper. Vor einigen Jahren habe ich mir den Traum vom eigenen Campervan erfüllt und einen VW-Bus zum Wohnmobil umgebaut. Hier kannst du mehr über mich erfahren!
Warum überhaupt Wintercamping?
Noch mal ganz von vorne: Warum setzt sich überhaupt jemand freiwillig den eisigen Elementen aus – und zwar Tag und Nacht? Weil das Campieren in den Wintermonaten garantiert unvergesslich wunderschöne und – ich verwende dieses Klischeewort jetzt einfach – magische Momente mit sich bringt. Das Zelt öffnen frühmorgens, wenn Schnee oder Raureif den rosigen Sonnenaufgang widerspiegeln. Die wisperstille Natur und vielleicht auch der unberührte Pulverschnee, ganz ohne Autoabgas-Grau und Straßenmatsch. Der wunderbar tiefe Schlaf in einem kuschelwarmen Schlafsack bei frisch-kalter Zeltluft. Und das Gefühl, dass du eben doch zu den wirklich harten Kerlen – oder Kerlinnen – gehörst, weil du dich auch von Temperaturen um die null Grad nicht von deinem Winterabenteuer abhalten lässt. Gerade in der Pandemiezeit ist das Wintercampen außerdem einer der wenigen Urlaube, die auch mit Abstandsbeschränkungen toll umsetzbar sind. Zum Glück sind wir in Deutschland (und Österreich, und der Schweiz) mit himmlisch schöner Winternatur gesegnet! Viele Aktivurlauber mögen das Wintercampen außerdem, weil Campingplätze oft direkt neben der Schipiste stehen. Direkt aus dem Zelt und auf den Sessellift? Kein Problem! Tolle Winterwanderungen fangen außerdem direkt neben dem Campingkocher an. Und dir wird garantiert niemand die Winteridylle mit Hüttengaudi und Co. vermiesen!
Außerdem ist es einfach ein atemberaubendes Gefühl, der Natur selbst bei nicht-gemäßigtem Klima ganz nah zu sein. Aber nur, wenn du ihr gut vorbereitet ins Gesicht schaust!
Wie kalt ist zu kalt zum Campen?
Grundsätzlich können wir auch weit unter 0 Grad campieren – wenn die Ausrüstung stimmt. Die muss mit sinkenden Temperaturen immer besser sein. Wo deine Kälteschmerzgrenze liegt, musst du aber selbst herausfinden …
Nicht für Anfänger, doch für Anfänger?!
Wintercamping ist nicht unbedingt für blutige Camping-Anfänger geeignet, sondern eher für Leute, die ihre ersten Gehversuche am Campingplatz schon hinter sich haben. Wenn du zu Ersteren gehörst, kannst du deine Camping-Taufe natürlich trotzdem in der kalten Jahreszeit wagen (meinen Respekt hast du). Aber in diesem Fall rate ich dir eindringlich zu einem kleinen Testlauf im eigenen Garten (der von Mama oder Oma geht auch), bevor du deine Traillauf-Schuhe für eine Woche Backpacking in den winterlichen Alpen schnürst. Das war übrigens ein kleiner Test: Traillaufschuhe haben beim Wintercamping nichts verloren!
Drei Tipps für Neulinge:
Mach dir den ersten Wintercampingtrip so einfach wie möglich – mit richtig guter Ausstattung, einem komfortablen Campingplatz und einem Plan B, falls sich herausstellen sollte, dass dieses Abenteuer doch einfach nichts für dich ist.
Pack maximalistisch statt minimalistisch. Ausnahmsweise darfst du ruhig mehr Equipment oder Kleidung zum Wechseln mitnehmen. Es ist besser, wenn das Extra-Gepäck im Auto liegen bleibt, statt dass du frierst.
Wähl deine Ausstattung sorgfältig aus. Kauf nur Equipment von angesehenen Outdoor-Marken, das extra für kalte Klimazonen gemacht ist. Sommercamping-Ausrüstung reicht leider einfach nicht aus – das gilt für Schlafsack, Zelt und Luftmatratze! Qualitätsware aus zweiter Hand ist oft günstig zu haben.
Achtung: Schöne, gut ausgestattete Winter-Campingplätze sind sehr beliebt und schnell ausgebucht. Und viele Sommer-Campingplätze sind in der kalten Jahreszeit geschlossen. Reservier deinen Camping-Spot deshalb rechtzeitig – ganz besonders in den Ferien.
Los geht’s – die Vorbereitung zum Wintercamping. Frage Nummer 1: Wo schlafe ich?
Such dir für den ersten Trip einen Campingplatz aus. (Backpacking und Wildcamping überlassen wir hier den Profis. Zweiteres ist ohnehin nicht überall erlaubt!)
Im Idealfall hat der Campingplatz deiner Wahl:
- Einen Trockenraum für Skiausrüstung & nasse Kleidung
- Ein beheiztes Bad und eine Toilette
- Eine Küche, wo du dir schnell einen Tee oder eine Suppe warmmachen kannst
- Stromversorgung (frostsicheres Stromkabel mitnehmen)
- Zufahrtsstraßen, die auch bei Schlechtwetter gut zu bewältigen sind
Es gibt sogar Campingplätze, die eine eigene Sauna haben. Das ist natürlich ein besonderer Bonus!
Zelt, Wohnwagen, Wohnmobil oder Van?
Alle Optionen haben Vor- und Nachteile. Das Zelt gibt dir mehr Flexibilität und Natur-Feeling. Selbst auf einem Campingplatz kannst du dich einfach in die ruhigste Ecke zurückziehen. Zusätzlich bist du auf heiklen Winterstraßen mit einem PKW unterwegs, was oft angenehmer ist.
Beim Fahrzeug-Camping bist du den Elementen weniger stark ausgesetzt. Und es bietet mehr Komfort – wobei dieser stark von der jeweiligen Ausstattung und Dämmung abhängt. Kann der Van oder das Wohnmobil zum Beispiel geheizt werden oder zieht es durch alle Ritzen? Eine Indoor-Toilette ist in kalten Nächten ebenfalls angenehm.
Wintercampen geht in Van und Co. trotzdem „nicht mal eben so“. Wir kommen gleich dazu, welche spezifischen Dinge dein Vehikel zum guten Wintercamping-Kumpanen machen!
Wichtiges Equipment für Auto- und Zeltcamper
- Hammer und Zange, um Heringe in und aus dem gefrorenen Boden zu bekommen!
- Handfeger für Neuschnee
- Eiskratzer
- Enteisungsspray
Was ein wintercamping-taugliches Fahrzeug braucht
Eine gute Dämmung des Aufbaus. Isolierverglasung und Heizung ebenfalls. Bei Bedarf kannst du dein Fahrzeug mit Isoliermatten nachrüsten: Diese einfach vor die Fenster hängen oder auf den Boden legen. Bei Van und Wohnmobil zieht es oft durch die Fenster der Fahrerkabine. Sperr diese Zugluft mit schweren Trennvorhängen aus.
Beheizte Wassertanks und -leitungen sind ebenfalls wichtig. Sonst könnte das Wasser in den Leitungen frieren. Alternativ auf einen Campingplatz mit Wasserversorgung setzen.
Winterreifen sind selbstverständlich elementar. Schneeketten einzupacken, schadet auch nicht.
Park so, dass dein Fahrzeug auch dann nicht umkippt oder einsinkt, wenn der Schnee unter den Reifen plötzlich wegtaut. Lös die Handbremse und leg stattdessen den ersten Gang ein, damit die Handbremse nicht einfriert.
Bei besonders viel Schneematsch kann es sinnvoll sein, auf Brettern zu parken. Frag vorher beim Campingplatz nach, ob es welche gibt. Oder leg selbst ein paar Planken zu deiner Campingausrüstung.
Be- und Entlüftungsöffnungen dürfen nie zuschneien.
Zu viel Schnee am Dach ist sehr schwer und sollte deshalb entfernt werden. Wenige Pulverschnee-Zentimeter sorgen hingegen für Extra-Dämmung.
Stoßlüften ist wichtig – ganz besonders, wenn feuchte Kleidung im Auto landet.
Vorzelt – ja oder nein?
Ich sage: Ja! Hier kannst du Schi und Snowboard lagern, feuchte Kleidung trocknen (vielleicht an einem kleinen Feuerchen) und in eine Decke eingewickelt in die Winterwelt schauen.
Ein paar Extra-Tipps für Fahrzeug-Camper
- Batterien (z. B. die vom Wohnmobil) sind im Winter schwächer und werden schneller leer als im Sommer. Achte deshalb darauf, dass der Campingplatz der Wahl auch eine Stromversorgung hat.
- Verleg das (frostsichere) Stromkabel so, dass es nicht von einem vorbeifahrenden Räumfahrzeug durchtrennt werden kann.
- Wenn die Stromversorgung funktioniert, sorgt eine Heizdecke für Extra-Komfort.
- Die Gasanlage sollte mit einem Propan/Butan-Gemisch betrieben werden. Das bleibt auch bei Minusgraden gasförmig. Wenn es ein Zweiflaschensystem mit Umschaltautomatik gibt, ist das ein angenehmes Backup. Denn im Winter brauchst du natürlich viel mehr Gas. Faustregel: 11 kg Gas reichen beim Wintercamping mit Wohnmobil und Heizung 2-3 Tage lang.
Für Winter-Zelter
Investiere in ein gutes Winterzelt (4-season-tent). Das widersteht kaltem Wind und Schneefall und schließt dicht genug, um die Wärme drinnen und die Kälte draußen zu halten. Winterzelte sind außerdem stabiler als Sommerzelte. Doppelwandige Zelte sind wärmer, aber auch schwerer als einwandige Zelte. Das Gewicht spielt aber nur eine Rolle, wenn du zum Campingplatz wanderst oder schifährst, aber nicht, wenn du mit dem Auto unterwegs bist. Im Notfall – und wenn es nicht ganz kalt und windig ist – reicht auch ein gutes 3-Jahreszeiten-Zelt.
Auf was du sonst achten solltest
Platz: Du solltest komfortabel Platz in deinem Zelt haben (weil du hier abends viel Zeit verbringen wirst) und auch deine Ausrüstung (Schuhe, Jacken, usw.) unterbringen können. Ein kleines Vorzelt ist perfekt für Zweiteres.
Außenwände: Je steiler diese sind, desto weniger Schnee bleibt liegen.
Stabilität: Je mehr Zeltstangen es gibt – und je öfter diese kreuzen – desto stabiler ist das Zelt. Das spielt vor allem an windigen Flecken eine Rolle.
Wasserdicht: ein Muss. Das Zelt sollte rundherum wasserdicht (nicht wasserabweisend!) sein: Achte auf Boden und Außenhaut.
Eingänge: Zelte mit zwei Eingängen erlauben dir, immer den zu nutzen, der auf der windabgelegenen Seite ist. Nur ein Eingang? Richte ihn dorthin, wo die Sonne aufgeht.
Achtung: Stell dein Winterzelt schon vor dem Campingtrip mal auf, damit du in der Kälte weißt, wie’s geht!
In einem nagelneuen Zelt solltest du übrigens erst testschlafen, bevor du es in die Wildnis mitnimmst. (Aus dem gleichen Grund, aus dem niemand zum Marathon neue Laufkleidung anziehen sollte. Wenn dann was reibt oder tropft, ist das besonders unangenehme!)
Richtigen Standplatz auswählen
Auch das beste Zelt versagt, wenn du es absichtlich gemeinen Konditionen aussetzt! Wähle einen windgeschützten Flecken aus. Weder am Fuß noch am Gipfel eines Hügels bitte. Schlauer Tipp: Richtig geparkt kann dein Auto als Windstopp fungieren! Ist der Boden schneebedeckt, dann tritt den Schnee erst fest, bevor es ans Aufstellen geht. Sonst wähle ein glattes Stück Boden statt einem mit Vegetation aus. Wenn es tagsüber noch dazu Sonne abbekommt, ist das perfekt. Ganz wichtig: Check genau, ob dein Zelt sicher steht, bevor du dich abends in deinen Schlafsack kuschelst. Auch auf Lawinengefahr achten! Und stell Schi oder Snowboard aufrecht ab, damit die nicht einschneien.
So bleibst du WARM
Warme Kleidung in Schichten, Accessoires nicht vergessen!
Ausreichend essen und trinken
Richtige Ausrüstung verwenden
Mitdenken und Unterkühlung vermeiden
Starten wir doch gleich mit der Kleidung!
Schicht, Schicht, Schicht: Das ist das Geheimnis aller erfolgreicher Wintercamper! 3 Schichten reichen. Und so sehen sie aus:
Base Layer: Der liegt direkt auf der Haut auf. Hallo, lange Unterhosen und langärmliges Shirt! Der Base Layer wärmt, saugt Schweiß von der Haut und trocknet schnell. Am besten mitteldick (mitweight) und aus einem synthetischen Material oder aus Wolle – Merino ist besonders angenehm und weich zu tragen. Den Base Layer trägst du auch zum Schlafen.
Mittelschicht: Die sorgt dafür, dass deine Körperwärme nicht verloren geht. Dicker ist meist auch wärmer. Was sich hervorragend als Mittelschicht eignet: Daunenjacke oder ein dicker (heavyweight) Fleecepullover. Wenn es besonders kalt ist, geht auch beides. Allerdings ist eine überwarme Mittelschicht oft der Grund für unnötiges Schwitzen. Deshalb entweder ein Extra-Kleidungsstück griffbereit halten und erst anziehen, wenn du es brauchst – oder sofort ausziehen, wenn du zu Schwitzen beginnst. Fleecehosen sind eine gute Wahl für deine untere Hälfte.
Außenschicht: Die soll gleichzeitig wasserdicht und atmungsaktiv sein. Sie besteht aus einer Jacke und einer Hose und schützt dich gegen Schnee, Regen und Wind. Denn (und auch das ist ein Geheimnis erfolgreicher Wintercamper) deine inneren Kleidungsschichten dürfen niemals nass werden! Vorsicht: Wasserabweisend ist nicht wasserdicht. Bei starkem Regen dringt Feuchtigkeit bei wasserabweisenden Kleidungsstücken manchmal durch.
Baumwolle ist zwar eigentlich ein Stoff-Allrounder, aber bitte nicht beim Wintercampen! Die saugt sich nämlich bei Feuchtigkeit schnell nass und fungiert dann wie ein Kühlkörper auf deiner Haut – genau das, was wir vermeiden wollen!
Und die Accessoires?
Haube: Muss kein Hightech-Ding sein, dafür aber die Ohren bedecken. Bommel erlaubt!
Handschuhe: Isolierend mit einer wasserdichten Außenschicht sollen sie sein! Fäustlinge wärmen etwas besser als Fingerlinge. Auf jeden Fall ein Extra-Paar mitnehmen, falls die ersten innen doch mal nass werden.
Brille: Schützt deine Augen vor Sonne und Wind. Und weil im Winter oft nur Minuten zwischen hellem Sonnenschein und grauer Wolkenschicht liegen, sind selbsttönende Gläser sinnvoll. Die passen sich dem jeweiligen Licht an. Alternativ einfach zwei oder drei Brillen mitnehmen.
Socken: Du weißt ja: keinesfalls aus Baumwolle! Wie dick die Socken sein dürfen, entscheidet sich mit deinen Schuhen. Die sollen auch besockt gut sitzen und nicht zu eng sein – sonst wärmen sie nicht! Extrasocken sind immer gut.
Schuhe: Wenn kaum Schnee liegt, reichen normale, warme Wanderschuhe aus. Bei Tiefschnee brauchst du spezielle Bergschuhe, die wasserdicht und besonders gut isoliert sind!
Handwärmer: Taschenwärmer oder Händewärmer sorgen für warme Hände und lassen sich nicht nur in der Jackentasche, sondern im Notfall auch im Schlafsack nutzen.
Wichtig: Oft ist vor allem der Wind richtig kalt. Sieh deshalb zu, dass deine Außenschicht dich rundherum gut einhüllt.
Ausreichend Essen und Trinken
Dein Körper braucht bei Kälte oder Wintersport besonders viele Kalorien. Iss und trink genug – das hilft dir auch dabei, warm zu bleiben!
Für den Camping-Speiseplan gilt: Heiß und einfach, damit du nicht zu viel Geschirr waschen musst. Haferbrei mit Trockenobst, Eintöpfe, One-Pot-Pasta und deftige Suppen zum Beispiel.
Gönn dir viele kleine Snacks, statt lange Essenspausen einzulegen. Wer still sitzt, kühlt aus!
Trink viel und bewusst. Gerade bei frostigen Temperaturen merken wir es oft nicht, wenn wir durstig sind. Suppen sind ein guter Trick für mehr Flüssigkeit, und Isolierflaschen mit warmem statt kühlem Wasser (oder Tee) sind es auch.
Lagere Wasserflaschen verkehrt, denn Wasser friert von oben nach unten. So friert der Hals als letztes zu. Schnee für Trinkwasser erst schmelzen, niemals Schnee essen (das braucht viel zu viel Energie).
Wenn es (hungrige) Wildtiere rund um den Campingplatz gibt, lagere dein Essen besonders sicher.
Campingkocher:
Flüssigbrennstofföfen sind besser, wenn du Temperaturen unter 0 Grad erwartest. Nimm unbedingt genug Brennstoffreserven mit!
Die richtige Ausrüstung für das Wintercamping …
… ist NICHT die, die beim Sommercamping zum Einsatz kommt! Sondern die, die speziell für kalte Temperaturen gemacht ist!
Daunen oder Kunstfaser?
Die Frage stellt sich beim Schlafsack ebenso wie bei der Kleidung. Ganz kurz gesagt: Daune ist extrem warm, sehr leicht und fühlt sich gut an. Daunenausrüstung kann außerdem sehr klein komprimiert werden. Daunen sind aber teuer und dürfen keinesfalls nass werden. Bei Feuchtigkeit büßen sie bis zu 80 % ihrer Wärmeleistung ein. Achte bei Daunenausrüstung bitte auf die Zertifikate RDS und Global TDS, die bestätigen, dass Daunen tierfreundlich gewonnen wurden.
Kunstfaser isoliert auch nass (gut bei verregneten Abenteuern), trocknet schnell und lässt sich unkompliziert reinigen. Dafür ist dieses Material weniger nachhaltig, größer und schwerer als Daune.
Schlafsack
Wähle einen mit einer Komfort-(nicht Extrem!)Temperatur, die ein paar Grad unter dem liegt, was dich voraussichtlich erwartet. Die Mumienform ist am besten geeignet. Er soll nicht viel größer sein als du, denn jeder leere Raum muss erst mühsam erwärmt und warmgehalten werden (außer, du stopfst Kleidung in den Schlafsack. Dazu kommen wir noch!). Denk auch daran, dass das Temperaturempfinden subjektiv ist!
Achtung: Viel zu warm ist auch nicht ideal. Dann schwitzt du nämlich. Und das – wie du weißt – killt die Wärmewirkung der Daunen und kühlt dich ruck-zuck aus! Bei Schweiß im Schlafsack besser eine Kleiderschicht ausziehen.
Du kannst auch einen Innenschlafsack einpacken. Spezielle Modelle fügen noch ein paar Extra-Wärmegrade hinzu.
Achtung: Zieh den Schlafsack nie über Mund und Nase – durch die Atemluft wird er innen feucht!
Unterlage
Am besten doppelt: Eine aus einem gut isolierenden Material und darauf eine aufblasbare, die zusätzlich Komfort spendet.
Der R-Wert gibt an, wie gut die Matte isoliert. Je höher der R-Value, desto besser – aber der Wert 4 sollte mindestens draufstehen.
Die 10 Essentials
Extra-Tipp: Checke beim Packen, ob du an alle 10 Essentials gedacht hast (das gilt auch für das Sommercampen!):
- Navigation
- Taschenlampe
- Sonnenschutz
- Erste Hilfe
- Messer
- Feuer
- Zelt & Schlafgelegenheit
- Extra-Nahrung
- Extra-Wasser
- Extra-Kleidung
Elektrische Geräte
Werden in der Kälte schneller leer. Lade alle Batterien gut auf und steck Smartphone, Taschenlampe und Reservebatterien nachts in deinen Schlafsack.
Mitdenken und Unterkühlung vermeiden
Die beiden Goldregeln:
- Warm bleiben. Nicht frieren und dann aufwärmen – Ersteres ist viel einfacher!
- Immer trocken bleiben! Denn Feuchtigkeit entzieht uns wertvolle Körperwärme rasend schnell. Bevor du zu schwitzen beginnst (weil zum Beispiel Hering Nummer 4 auch mit vollem Kraftaufwand nicht in den eisigen Boden will), zieh dir lieber eine Kleiderschicht aus.
Wärme im Zelt
Zelte heizen ist eine heikle Sache und kann schnell gefährlich werden. Setz darum auf die folgenden Dinge, damit DU statt dem Zelt kuschlig warm bleibst.
Ausrüstung und Kleidung im Zelt auf dem Boden verteilen. Das isoliert gegen die Bodenkälte.
Leg dich nie frierend in den Schlafsack. Erst 50 Hampelmänner oder ein Wettrennen ums Zelt, dann schlummerst du wie ein Baby!
Eine Wärmeflasche (zur Not geht auch eine mit heißem Wasser gefüllte Trinkflasche) macht den Schlafsack extra-warm.
Nimm auch deine Schuhe mit ins Zelt, sonst sind sie morgen früh sehr kalt. Tipp: Socken und herausnehmbare Schuhsohlen in den Schlafsack legen. Eventuell auch die Kleidung für den nächsten Tag so schön aufwärmen.
Zieh nicht zu viele und vor allem saubere, trockene Klamotten an, wenn du schlafen gehst. Thermounterwäsche, dicke Jogginghosen und warme Socken sind perfekt.
Geh Pipi, wenn du musst. Sonst verbraucht der Körper Extra-Energie, weil er den Urin in der Blase aufwärmen muss. Zur Not tut es auch die Pipiflasche (mit Trichter) im Zelt.
Tipp: Erfahrungsbericht von Simone zum Thema Wintercamping 🙂